Letzter Gang
Wer Tiere pflegt, möchte alles dafür tun seinen Tieren das Beste zu geben, der Fokus liegt so auf erstklassiger Pflege, naturnaher Ernährung und optimaler Haltung.Schildkröten können aber auch sterben.
Oft befasst man sich nicht mit dem Thema Tod, denn sobald Schildkröten aus dem gefährlichen Babyalter heraus und gesund sind, besteht augenscheinlich auch kein Grund dafür.
Vielfach stößt man auf Unverständnis erzählt man von seiner Trauer um die verstorbene Schildkröte. Ein Tier das zu einem keine soziale Bindung aufbauen kann, gilt bei vielen nicht als betrauernswert.
Schildkrötenhalter in der ganzen Welt sehen das aber ganz anders.
Wird eine Schildkröte krank, frisst nicht mehr oder bewegt sich kaum noch, wird der Gang zum reptilienkundigen Tierarzt bei den meisten wohl eine Selbstverständlichkeit sein.
Krankheitsanzeichen zeigen sich bei Schildkröten leider oft erst im akuten Stadium, wie bei den meisten Wildtieren verbergen die Schildkröten ihre Schwäche.
Es kann also vorkommen, dass eine Schildkröte vorm geplanten Tierarztbesuch verstirbt.
Nehmen Sie dennoch den Termin wahr und bringen sie die Schildkröte zum Tierarzt. Der Tierarzt weiß welche Regeln für den Umgang mit toten Tieren gelten. Dies ist auch gesetzlich geregelt.
Hiezu sind folgende Fragen zu beantworten:
1. Wer darf und kann ein totes Tier- einen "Tierkadaver" entsorgen?
Der Tierarzt ist laut § 4 des Tierschutzgesetzes dazu berechtigt; er weiß wie ein totes Tier "unschädlich beseitigt" werden kann (das ist die Fachbezeichnung für die Entsorgung). Das möglicherweise infizierte Tier darf auch als Kadaver die Infektion nicht verbreiten.
2. Wer darf ein Tier, dem man nicht mehr helfen kann, töten?
Auch das regelt das Tierschutzgesetz in § 4. Auch hier ist der Tierarzt der Fachmann. Meistens wird diese Entscheidung auch im Verlauf der tierärztlichen Untersuchung getroffen.
Das Töten eines Tieres durch nicht fachkundige Tierhalter ist nicht erlaubt.
3. Kann ich die Ursache für eine tötliche Erkrankung oder das Versterben untersuchen lassen?
Der Tierarzt hat als beruflicher Fachmann für die Euthanasie des Tieres vorhandene fachliche Empfehlungen oder Vorgaben zu beachten. Diese betreffen die Substanzen, die den schmerzlosen Tod, meistens nach eingeleiteter Narkose, nach sich ziehen. Sie betreffen die Anwendungsarten (Applikationswege), die für jedes Mittel empfohlen werden.
3a Wie werden Schildkröten vom Fachmann getötet?
Es ist sinnvoll, nach der Narkose eine Schildkröte die durch eine Herzkanüle mit hoch dosierter Nakotika als tot eingestuft wird, durch Unterkühlung (Gefrieren) ein bis zwei Tage in der Gefriertruhe zu belassen. Diese Methode beeinflusst den allgemeinen Stoffwechsel. Da Reptileien anders als Säugetiere Nakotika langsamer aufnehmen bzw. langsamer abbauen, könnte es im schlimmsten Fall ohne Unterkühlung zu tagelangem Sichtum kommen. Auch darum behält der Tierarzt Reptilien 1 bis 2 Tage in seiner Praxis. Eine spätere Untersuchung (Sektion) wird dadurch nicht beeinflusst.
4. Kann ich die Todesursache untersuchen lassen?
Untersuchungen zur Todesursache können selbstverständlich vorgenommen werden. Wichtig, wenn man auch noch andere Schildkröten im Bestand hat. Ursachen Forschung dient nicht nur der Gewissheit sondern auch um Wissen aufzubauen. Die Untersuchungen werden in einem Fachinstitut überlassen. Hier sind die Veterinäruntersuchungsämter, die Institute für Pathologie der Veterinärmedizinischen Fakultäten und private Untersuchungslabore mit Abteilungen für Pathologie geeignet
5. Wie kommt das Tier zum Untersuchungsort
Generell muss dies sehr schnell erfolgen, um die beginnende Verwesung zu verhindern.
Der Tierarzt kennt geeignete Methoden und wählt diese sinnvoll aus:
1. Für den direkten Transport durch den Tierbesitzer genügt ein dicht verschließbarer Plastikbeutel im Kühlgefäß (Kühltasche, Kühlbox etc.).
2. Für entnommene Gewebeproben ist das Verbringen in eine Fixierlösung notwendig:
gepuffertes Formalin, 5 bis 7 % oder Ethanol 70 %
Mengenverhältnis zur Probe: Flüssigkeit wie 1:10
Für besonderen Keimnachweise (Viren, Bakterien, Pilze, Protozoen, Parasiten) gelten besondere Fixiermethoden. Ein Tiefgefrieren ist nur bei Versandverzögerung anzuwenden und kann zur beeinträchtigung der danach entnommenen Proben führen (künstliche Zellschäden durch Auftauen des gefrohrenen Zellwassers.
6. Was kostet eine Untersuchung?
Die Kosten richten sich nach den Untersuchungsmethoden und dem Umfang der Untersuchungen.
7. Folgen des Versterbens einer privat gehaltenen Schildkröte
Da es sich hier um geschützte meldepflichtige Arten handelt, sollten die Tiere auch bei der zuständigen Behörde gemeldet sein. Verstirbt ein geschütztes Tier ist dies der Behörde unverzüglich mitzuteilen. Es muss dazu eine Abmeldebescheinigung ausgefüllt werden. Die ausgestellten Haltungsgenemigungen wie Cites, Haltungs- oder Zuchtgenehmigungen, Haltungsnachweise und wenn vorhanden eine Kopie des Untersuchungsberichtes müssen auf Verlangen der zuständigen Behörde im Orginal ausgehändigt werden. Will man den Panzer oder Teile davon behalten, sind diese ebenfalls Cites pflichtig bzw. besteht eine Genemigungspflicht.
Die entsprechenden Papiere sind bei der zuständigen Behörde zu beantragen.