Kinixys erosa

  

Die Stachelrandgelenkschildkröte Kinixys erosa ist mit 30 cm die größte Vertreterin der Gattung Kinixys. Weltweit hat sie viele Namen: Eroded hinge-back , Serrated hingeback, Rosy hingeback and Schweigger hingeback.

In der Vergangenheit fand häufig eine Verwechslung der beiden Arten Kinixys erosa und Kinixys homeana statt, so dass Kinixys erosa als selten bis gar nicht im Zoohandel zu finden galt.

Der vordere Rand des braungefärbten Rückenpanzers ist auffällig abgeflacht und lang gezogen. Diese zackenförmige Panzerform führte zu dem Namen Stachelrandgelenkschildkröte. Die Ränder der Panzerplatten auf dem Rückenpanzer (Carapax) sind dunkelbraun beziehungsweise schwarz gefärbt, während der Innenteil der Panzerplatten meist eine braun-gelbe Farbe ausweist. Die Gliedmaßen, der Kopf und der Schwanz sind gelb bis ocker gefärbt. Der Bauchpanzer (Plastron)  ragt im vorderen Teil weiter heraus als der Carapax. Eingegrabene Tiere verschmelzen mit der Umgebung und sind so gut getarnt.

Die Unterscheidung der Geschlechter ist einfach da der Bock (Männchen) einen langen kräftigen Schwanz mit zur Schwanzspitze verlagerten Kloake aufweist. Der Schwanz beim Weibchen ist kurz die Kloake befindet sich hier nahe der Schwanzwurzel.

Lebensraum und Verbreitung
Beheimatet sind die tagaktiven Stachelrand-Gelenkschildkröten in den tropischen Regenwäldern Westafrikas, namentlich in GhanaGabun und Togo bis in die Demokratische Republik Kongo.
Dort leben die Tiere auf humuslosen, teilweise laubreichen Böden und benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Ernährung
Kinixys erosa ernährt sich in der Natur von Gräsern, Blättern, Pilzen, Beeren Früchten aber auch von Würmern, Insektenlaven, Schnecken und Amphibien. Sie sind Allesfresser bevorzugen aber durchaus eine carnivore Ernährung wie z.B. Aas.

Hier bietet man eine breite Palette von Früchten, Gemüse, Kräutern und Pilzen an. Auch nestjunge Mäuse, Stinte, Schabfleisch werden genommen. Beispiel: Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Tomaten , Melonen, blanchierte Karotten, Bananen, Papayas, Gurken, Pfirsiche. Aber auch Schnecken, Würmer etc.
Eine Sepiaschale für die Kalkversorgung zwischendurch wird auch gern angenommen.

Haltung in Gefangenschaft
Die Haltung sollte möglichst naturnah gestaltet sein, so empfiehlt sich ein gut gestaltetes Regenwaldterrarium mit hängenden Pflanzen, die den Boden teilweise verschatten. Eine hohe Luftfeuchtigkeit von min. 80 %. Hier ist eine Beregnungsanlage von Vorteil die zweimal täglich (morgens und abends die Luftfeuchtigkeit auf über 90 % bis 100 % kurzzeitig anhebt. Es darf zu keiner Staunässe kommen. Als Bodengrund nimmt man ein saugfähiges und feuchtigkeitsspeicherndes Material wie zum Beispiel Humusbrick oder Floragard© Schildkrötensubstrat.
Verstecke in Form von Rindenstücken und einer dicken Laubschicht sorgen für die nötige Deckung. Ein ausreichend großes Wasserbecken in dem die Tiere auch baden können ist dringend anzuraten. Es ist wichtig, dass sich die Tiere nicht gestört fühlen wie alle Kinixys ist auch Kinyxis erosa stressanfällig.
Die Beckengröße richtet sich nach der Größe der Tiere ein adultes (ausgewachsenes Paar) benötigt eine Grundfläche von 2 m². Für jedes weitere Tier wird die Fläche um 0,75 m² erweitert. Die bevorzugte Wärme liegt bei 28 C° lokal bis 35 C°. Nachts kann die Temperatur bis 20 C° absinken wobei sie nicht unter 18 C° fallen darf, da die Kinixys erosa sonst sehr schnell einen Schnupfen bekommen. In warmen (feuchten) Sommern kann man Kinixys erosa auch in einem großen Frühbeet oder Gewächshaus halten. Auch hier muss für die entsprechende Luftfeuchtigkeit gesorgt werden.

Vermehrung
Balz und Paarungsverhalten sind unter gleichbleibenden Bedingungen das ganze Jahr zu beobachten. Es gibt also keine richtige Brutzeit. Vor allem bei ansteigender Luftfeuchtigkeit wie nach einem lauen Sommerregen werden die sonst eher versteckt lebenden Schildkröten munter. Das Männchen umkreist das Weibchen und rammt es gelegentlich von der Seite, bis das Weibchen stehen bleibt. Ist sie bereit bleibt sie ruhig mit eingezogenem Kopf stehen. Die eigentliche Paarung erfolgt wie bei allen Landschildkröten etwas ruppig anmutend. Das Männchen stößt dabei Töne aus. Die Eier reifen im Weibchen heran, je näher die Eiablage rückt, ändert das Weibchen sein Verhalten. Die Nahrungsaufnahme nimmt ab und das Weibchen nimmt häufiger ausgedehnte Bäder.

Nun ist es an der Zeit einen geeigneten Eiablageplatz zu schaffen. Hierzu nimmt man leicht feuchten Sand und häuft ihn an einer Stelle im Terrarium auf, an dem der Sand feucht und warm gehalten werden kann. Die Trächtigkeit dauert vier bis sechs Wochen je nach Temperatur. Schon vor der Eiablage begutachtet das Weibchen verschiedene Bereiche des Terrariums um den besten Eiablageort zu finden. Hin und wieder wird ein Loch im Boden gegraben und mit der Nase Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu prüfen.

Da der Sand meist als geeigneter Ort ausgemacht ist, legt das Weibchen hier seine 4 bis 8 Eier (meist 5 Eier) ab. Die recht großen Eier werden an der Oberseite mit Bleistift gekennzeichnet und vorsichtig ohne sie zu drehen in den Inkubator überführt.

Als Brutsubstrat nimmt man zuvor angefeuchtetes Vermiculit
, bei einer durchschnittlichen Temperatur von 30,5 C°, die Eier werden zur Hälfte eingegraben, die Luftfeuchtigkeit sollte bei 90 % liegen.

Nach 130 Bruttagen entstehen erste Risse an der Oberfläche. Nach 137 Tagen beginnt die Schlupfphase der ersten Schlüpflinge. Die Jungen schlüpfen meist nach 140 bis 160 Tagen nach der Eiablage.

Nun setzt man jeden Schlüpfling bei 30,5 C°/90 % LF einzeln bis der Dottersack komplett absorbiert wurde, da Kinixys erosa auch kannibalisch sein kann, in eine Dose mit feuchtem Küchenkrepp. Nachdem der Bauchpanzer geschlossen ist überführt man die Jungen in ein eigens für sie eingerichtetes Regenwaldterrarium mit flacher Wasserschale und Korkrindenstücken oder halben Kokosnüssen. Es ist empfehlenswert die Jungtiere einzeln in ein kleines Terrarium zu setzen und sie nach Möglichkeit sehr wenig zu stören. Temperatur und LF
 werden beibehalten.
Bei der Fütterung bietet man alles sehr klein geschnitten an, was auch die erwachsenen Tiere bekommen.
Banane, Pfirsich, Gurke (gerieben), Birne, Pilze, Fisch und gehackte Regenwürmer werden bevorzugt. 

Den Jungen fehlt noch das charakteristische Scharnier und der Panzer ist noch rundherum stachelig.

Eigewicht 28 g bis 32 g
Schlupfgewicht 17 bis 28 g

Washingtoner Artenschutzübereinkommen [WA]
Anhang:II

        Testudinidae spp.
Verordnung (EU) 2016/2029 [EG]
Anhang:B
        Testudinidae spp.
streng bzw. besonders geschützt nach BNatSchG [BG]
Status:b
        Kinixys erosa
Detaillierte Schutzdaten:

Unterschutzstellung  Datum  
Erstlistung seit  20.06.76  
Besonders geschützt nach BNatSchG seit  31.08.80
 
© 1982-2019 Copyrightvermerk: Wer Fotos oder Texte meiner Homepage ohne mein Wissen oder Erlaubnis für Veröffentlichungen nutzt oder nutzbar macht, mit ihnen Gewinne erzielt oder sich in irgend einer Form damit einen Vorteil oder Nutzen verschafft, wird ohne ansehen der Person bei den zuständigen Behörden angezeigt und muss mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen

Update 12. Juli 2019

Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden